Digitalisierung – Best Practice Franke Aquarotter GmbH

Digitalisierung – Best Practice Franke Aquarotter GmbH

Disruptive Entwicklungen fordern technologischen Marktführer

Franke Aquarotter GmbH als deutscher Standort von Franke Water Systems liefert innovative und robuste Sanitärlösungen aus Edelstahl, Miranit und Gfk mit höchsten Qualitäts- und Kundenanforderungen in den gewerblich-öffentlichen und halböffentlichen Objektbereich. Komplette Sanitärsysteme, die für Langlebigkeit, ausgezeichnete Qualität, Funktionalität und Design konzipiert sind, findet man vorwiegend in Sportstätten, Schwimmbädern, Flughäfen oder Industrieanlagen sowie in Autobahn-WC-Anlagen, Hotels, Restaurants sowie anderen urbanen Lebensräumen. Sie werden in hoher Frequenz von vielen, anonymen Menschen genutzt. Die Komponenten der Sanitärsysteme werden durch Sensortechnologien und Vernetzung stetig intelligenter und entfalten ihren exponentiellen Mehrwert in Obersystemen.

Das Wassermanagementsystem Aqua 3000 open bildet ein digitales Obersystem für große Gebäudekomplexe, indem es eingebunden in übergeordnete Netzwerke die Einzelprodukte vernetzt, steuert und kontrolliert. „Es sorgt bereits auf der Armaturenebene für vielfältigste Möglichkeiten der automatischen Wassersteuerung, wie etwa der thermischen Desinfektion und der Spitzenlastoptimierung, und bietet damit ein Optimum an Hygiene und Wirtschaftlichkeit“ [1].

Doch auch hier ist Franke Aquarotter nicht mehr alleine im Markt. Der Wettbewerbsdruck steigt in allen Leistungsbereichen.

Der Sanitärmarkt wächst stetig in nahezu allen Warengruppen der Haus- und Gebäudetechnik. [2] Franke Aquarotter muss trotz des Status eines weltweit führenden Anbieters seine Innovationsrichtungen fokussieren. Kein Unternehmen kann dieses Wachstum im gleichen Maße im gesamten Portfolio forcieren. Zudem bedrängen die disruptiven Angriffe von Anbietern aus dem Residential-Bereich das Kerngeschäft, die nunmehr mit standardisierten Keramiklösungen den gewerblich-öffentlichen Objektbereich ausstatten.

Hochrobuste Edelstahllösungen behaupten zwar ihren Einsatz in Autobahn-WC-Anlagen oder Justizeinrichtungen, jedoch akzeptieren halböffentliche Märkte vermehrt die fehlende Robustheit und fordern zugleich höhere Attraktivität, z.B. in Hotels und Restaurants, die durch Produkte aus Keramik erreicht wird. Die Akzeptanz von hochrobusten Lösungen in diesem Bereich sinkt. Gleichzeitig steigt der Bedarf an intelligenten digitalen Ökosystemen.

Wie können Unternehmen auf Basis ihrer Kernkompetenzen digitale Ecosysteme aufbauen bzw. die Digitalisierung und ihre Auswirkungen aktiv nutzen?

 

Professionalisierung der Sanitär-Spülsysteme im gewerblich-öffentlichen Bereich durch Digitalisierung.

Digitalisierung ist ein breites und zugleich diffuses Betätigungsfeld. Die Kernfrage lautet, zu welchem Zweck und für welche Stakeholder sollen die Digitalisierung und ihre Hebel verwendet werden. Digitale Geschäftsmodelle fokussieren die pfadabhängigen und industriegeprägten Schwächen analoger Geschäftsmodelle und wirken deshalb oftmals disruptiv auf etablierte Unternehmen.

Die Digitalisierung ist der Enabler der vierten Industriellen Revolution für die Erschaffung neuer  Freiheitsgrade im Geschäftsmodell für nachhaltige Innovationen. [Verweis: Trends industrieller Revolutionen in Digitalisierung 4.0]  Anwendungsbeispiele für Digitalisierung lassen sich auf die Neugestaltung bzw. Optimierung von Prozessen, Produkten und Geschäftsmodellen subsummieren [3, S.19], um den Nutzen zu steigern, die Kosten zu senken oder durch beide Maßnahmen die Anwendung zu innovieren.

Bei Franke Aquarotter wurde zunächst eine strategische Analyse des Unternehmens und seiner Umgebung mit Hilfe der WOIS Innovationssäulen (Geschäftsmodell) durchgeführt, um Nutzen- und Aufwandshebel innerhalb der gesamten Kundenkette zu identifizieren.

Welche physischen oder digitalen Attribute können Franke Aquarotter Spülsysteme technologisch bereichern?

Die Baugeschwindigkeit und damit die schnelle Fertigstellung der Bauprojekte ist ein wesentlicher Treiber in der Baubranche. Baufirmen versuchen, den Durchsatz zu steigern und vermeiden trotz der steigenden Abstimmung mit anderen Gewerken Stauzeiten auf der Baustelle. Auch Installateure bereiten in der Werkstatt ihre Baustellentätigkeiten vor und „Prefabrication“ wird europaweit forciert.

Der Trend zu spülrandlosen WC und Urinalen mit vielfältigster Geometrie erfordert intelligentere Spültechniken, um den Einstellungsaufwand und das Übersteuern der Spülung zu vermeiden.

Wirtschaftlichkeit im Spülbetrieb mit Wassersparsamkeit, Reinigungs- und Pflegefreundlichkeit sowie Service- und Wartungseinfachheit des Systems erhöhen die Attraktivität für Gebäudebetreiber! Endkunden erwarten Hygieneanmutung. Architekten müssen mit einem Design überzeugt werden, das die Raumkonturen möglichst nicht unterbricht. Komfort und System-Smartness öffnen die Tür zu Anforderungen aus der Digitalisierung, die auch im Bauwesen stetig voranschreiten.

Die Professionalisierung des GÖB-Marktes durch Spezialisierung auf ganzheitliche, intelligente und nachhaltige Lösungen wurde als Projektziel abgeleitet.

Auf Basis der neuen Nutzenattribute wurde der heutige Systemaufbau mit dem WOIS Systemmodell in Teilsysteme zerlegt und analysiert (Link: Omega-Download). Dadurch konnten Digitalisierungspotenziale sowohl im strukturellen als auch funktionalen Aufbau herausgearbeitet werden. Gepaart mit den Erkenntnissen aus der strategischen Analyse und dem Experten-Kowhow des Unternehmens wurden die Potenziale zu kurz-, mittel- und langfristigen Systemkonzepten aggregiert.

 

Wann, wo und in welchem Maß ist Digitalisierung sinnvoll?

Die Beherrschung der oberen Lagen durch die Gesetzmäßigkeit der Obersystembildung eröffnete häufig Potenziale für digitalisierte Fähigkeiten. Bisher werden in Sanitär-Reihenanlagen die einzelnen Einheiten separat angesteuert. Ziel sollte es sein, den gesamten Sanitärraum zu überwachen und die Einzelelemente situativ steuern zu können trotz geringstem Ressourceneinsatz: Ein Sensor für alle Sanitär-Komponenten in einem Raum!

Franke Aquarotter – Digitalisierung eröffnet neue Potenziale im System

Durch diesen gedanklichen Switch, von Einzelkomplett-Lösungen hin zu Obersystemlösungen, entstehen neue Freiheitsgrade im strukturellen Aufbau des Urinals, die neuartige nutzenstiftende Designaspekte zulassen. Durch die Trennung von Steuerung und Aktorik im Urinal entfallen die sichtbaren Armaturenkomponenten im Raum. Die Raumstrukturen durch die Spülbetätigung nicht zu unterbrechen, trifft die Forderungen der Architekten und stärkt die ästhetische Gesamtwirkung des Sanitärraumes. Des Weiteren verhindert diese integrierte Bauweise den potenziellen Vandalismus, reduziert die bauseitige Montagezeit und erhöht durch Vorfertigungsgrad die Wertschöpfung des Unternehmens.

Ein relativ kleiner Schritt auf der Digitalisierungsleiter zeigt sehr anschaulich die Entfaltung eines großen Potenzials für alle Beteiligten der Wertschöpfungskette im gesamten Geschäftsmodell.

Durch diese neue digitale Plattform können erstmalig mehr anonymisierte Daten erfasst werden als lediglich die Funktionsdaten der Urinalspülungen. Die Auswertung von Nutzerprofilen erhöht den Mehrwert im gesamten Gebäude-Nutzungsprozesses und speist Gebäuderegelungssysteme mit Basisdaten.

Angefangen vom bedarfsgerechten Service der Anlagen, Wartung und Reinigung bis hin zu differenzierten Spülprogrammen (Nutzungsfrequenz, Hygienespülung, Vorspülung etc.), Parametrierungen und Nutzungsprofilen entstehen vielfältige Nutzenserweiterungen bis zu Notfunktionen, wenn Bewegungsmuster auf die Hilfebedürftigkeit von Personen hinweisen. Der Kundenbenefit wächst bei gleichzeitig minimiertem Aufwand.

Dieser kurzfristige Ansatz stellt die nächste Digitalisierungsstufe FAR als ein Kompetenzzentrum von Franke WS dar. Weiterhin bereitet er mittel- und langfristige Konzepte vor und stärkt das bestehende Geschäft durch Kundenmehrwert.

Der „Smart Urinal Sensor“ von Franke fokussiert sowohl die kurzfristigen Kundenbedarfe nach Wirtschaftlichkeit als auch die langfristigen nach Nachhaltigkeit.

 

TAKE AWAY

Digitalisierungsmaßnahmen sollten auf der strategischen Ebene eingeleitet werden, um den größten Mehrwert für Produkte und Leistungen zu erbringen. Sie sind Enabler für heutige und zukünftige Innovationen im gesamten Geschäftsmodell.
Ziel sollte die Schaffung einer Obersystemstellung im digitalen Ökosystem sein. Die einzelnen Digitalisierungskeime sollten nicht singulär betrachtet werden. Sie sollten vielmehr als Summe notwendiger Schritte angesehen werden, um die Unternehmenstransformation für das digitale Zeitalter erfolgreich zu bewältigen. Dabei sollte sowohl auf die Wechselwirkungen der Digitalisierungsmaßnahmen zueinander als auch zum bestehenden und zukünftigen Geschäftsmodell geachtet werden.

Digitalisierung eröffnet vermehrt die Chance auf Veränderung: Damit ist oftmals ein Kulturwandel verbunden. Kommunikation, Transparenz und Mitarbeitereinbindung sind wesentliche Elemente für einen erfolgreichen Kulturwandel.

 

 

Quellen Bilder: Franke Aquarotter GmbH

Quellen Inhalt:

[1] Franke Aquarotter (2019): Wassermanagement. https://www.franke.com/de/de/ws/products/product-search/product-explorer-results.html#akCache=true&p=1&t=grid&f=cat2_1935
(zuletzt geöffnet: 10.4.2019)

[2] Si – Das Fachmagazin für SHK-Unternehmer. https://www.si-shk.de/shk-branche-weiter-auf-erfolgskurs/150/10004/374955 (zuletzt geöffnet: 10.4.2019)

[3] vbw (Hg.)(2017): Zukunftsrat der Bayerischen Wirtschaft – Neue Wertschöpfung durch Digitalisierung – Analyse und Handlungsempfehlungen. Oberhaching: Druck & Meiden Schreiber. 6/2017.

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