Digitalisierung für neue Geschäftsmodelle 4.0

Digitalisierung für neue Geschäftsmodelle 4.0

Digitale Businessmodelle und deren Wertschöpfung

Projektmanagement ohne die umfassende Sichtweise auf das ganze Geschäftsmodell ist eine Handlungsempfehlung von gestern und verschenkt die kreativsten Ansätze! Und wenn das Schlagwort Digitalisierung innerhalb eines Business Modells fällt, dann scheinen sich Chancenfelder für neuartige Strategien zu eröffnen. Doch an welcher Stelle spricht man von Innovation? Wieso erhöhen digitale Businessmodelle die Wertschöpfung?
Lesen Sie hier, wie abstrakte Gesetzmäßigkeiten als Muster der Digitalisierung für neue Geschäftsmodelle 4.0 inspirieren können und Richtungsorientierung zur Digitalisierung unternehmerischer Konzepte erschaffen.

Digitalisierung im Business Modell

Was sich im Prolog wie eine Provokation anhört ist tatsächlich nicht mehr aus der Praxis von Innovationsprojekten wegzudenken und schafft neue Freiräume im Denken sowie letztendlich auch in den Lösungen.

Da aktuell sehr differenziert und vielseitig über Modelle geschrieben oder in komplexen Canvas dargestellt wird, wie ein Geschäft zwischen einem Hersteller und dem Kunden realisiert werden kann, möchte ich dies hier auf das wohl ursprünglichste Verständnis eines Geschäftsmodells zurückführen. Nach Marcus Tullius Cicero haben 85 v Chr. die Fragen „Quis, quid, quomodo, ubi, quando und cur“ die Umstände des menschlichen Handelns eindeutig beweisbar bestimmt [2] und damit auch den Rahmen eines Geschäftsmodells umspannt. Diese abstrakten Fragewörter: „Wer, Was, Womit, Wo, Wann und Warum“ wurden von Matthieu de Vêndome um die Fragerichtung „quibus auxiliis“ [3] – mit welchen Hilfsmitteln – ergänzt und bestimmen noch heute die Frageperspektiven wie sie z.B. umfassend in der WOIS Strategie für die Richtungsorientierung für:

  • Märkte und Kunden
  • Produkte und Leistungen
  • Prozesse und Organisationen
  • Ressourcen und
  • Wertschöpfung verwendet werden, um Werte in einem Geschäftsmodell zu organisieren.

Damit sei für ein Industrieprojekt, das innovative Freiheitsgrade erschließen soll, die erste Etappe einer Innovationstour beschrieben: Das Verständnis der Aufgabe im Geschäftsmodell sei damit im Innovations-Team vorhanden. Mit der Spiegelung an den Wettbewerbern und der Branche sei auch die Logik der heute erfolgreichen Spielregelspieler verstanden.
Doch Innovation bedeutet unter anderem, dass die eigene Unternehmung Alleinstellung für ein Kundenproblem besitzt und nicht nur innerhalb der Logik der eigenen Branche agiert. Dies wäre in diesem Fall einem Fast-Follower vorbehalten.

Für Innovation Excellence und dem Anspruch eines Innovation-Leaders kommt just an dieser Stelle das Potenzial der Digitalisierung zur Geltung. Ein Erfolgsgarant für die Veränderung! Digitalisierung von Prozessen, Strukturen und Ereignissen durch digitale Prozesse wird in den Medien auf unterschiedlichste und beinahe glorifizierende Weise beschrieben. Im Gros sind es jedoch immer wieder die konkreten Erscheinungen, die in digitale Funktionsweisen überführt oder durch sie unterstützt werden.

Hinter diesen konkreten Erscheinungen verbergen sich Muster der Digitalisierung, die auch schon in den Mustern der Technikentwicklung beschrieben sind. Diese Gesetzmäßigkeiten der Höherentwicklung und davon insbesondere aus der Gruppe der Entwicklungsschritte nach Altschuller [4] wie die „systemkompatible Informationsspeicherung“, eine „Selbstüberwachung und Schutzfunktion“ oder einfach eine „Programmierbarkeit“ oder „Lernfähigkeit“ des Systems sind abstrakte Formulierungen, die in Innovationsprojekten gezielt zur Anregung und Lösungssuche genutzt werden.

Abbildung 2: Gesetzmäßigkeiten der Technikevolution [5]

All diesen abstrakten Gesetzmäßigkeiten, die in der Lehre der WiderspruchsOrientierten InnovationsStrategie ihre Anwendung finden, ist die Fähigkeit gemein, dass ein einmal installierter digitalisierter Prozess der Automatisierung immer wieder abrufbar, mannigfaltig vervielfältigungsfähig und auch mit geringem Aufwand änderungsfähig ist und so erfolgreich an Neuerungen im Geschäftsfeld angepasst werden kann. Wird an der potenzialreichen Stelle die richtige Technologie installiert und eine Software induziert, so entsteht die Möglichkeit der Datensammlung und -auswertung und der Erkenntnis von Richtungen, die bisher intransparent verborgen waren.

 

Wo erschaffen Innovationen durch Digitalisierung neue Werte?

Ein Unique-Selling-Point kann mit Mustern der Digitalisierung unabhängig von Branchen für eine Geschäftsidee generiert werden und somit Vorsprung gegen den Wettbewerb schaffen. Erfahrungsgemäß sollte in dieser Etappe der „Richtungsanalyse“ eines Innovatiosnprojektes der Mehrwert und Kundennutzen aus Prozessbetrachtungen fokussiert werden.

Der Nukleus für Wertschöpfung durch Digitalisierung kann in Design-Thinking Prozessen, WOIS-Prozess-Analysen, etc. gefunden werden. Entscheidend ist, dass die Analyseprozesse an der richtigen Stelle unter Vorspannung geführt werden, damit Wertzuwachs durch Digitalisierung für Innovative Geschäftsmodelle gefunden werden kann. Mit einer offenen Geisteshaltung können Potenziale extrahiert werden, um z.B. kundenspezifische Bedienerführungen, Rückkopplungen von Daten in Regelkreise, zentralisiert initialisierte Update Fähigkeit oder das selbstorgansierte Optimieren durch die Sammlung oder Auswertung von Daten im konkreten Fall zu realisieren. So kann Mehrwert für den Kunden und damit Wertschöpfung erzeugt werden.

Mittlerweile hat die Softwareunterstützung in manchen Branchen eine derartige strategische Bedeutung gewonnen, dass digitale Prozesse bereits zu Markteintrittsbarrieren für Wettbewerber geworden sind. Die Plattformen, die beispielsweise ein Amazon oder ebay geschaffen haben, sind für andere Marktverfolger kaum mehr einholbar. Was für den B2C Markt erfolgreich umgesetzt worden ist, kann auch im B2B Markt angewendet werden. So ließ der Stahlhändler Klöckner seine Wettbewerber auf einer von ihm geschaffenen Onlineplattform teilhaben und verschaffte sich durch die Digitalisierung der Kontraktprozesse und später der gesamten Lieferkette große Transparenz und Vorsprung am Markt. Entscheidend war die Vorspannung die bisher teilweise diffuse Anbahnung von Liefervereinbarungen durchschaubarer zu gestalten. Muster der Digitalisierung, wie die „Programmierung“ und „Lernfähigkeit von Systemen“, wurden in die eigenen Angebotsprozesse übernommen. Der neue Bestellprozess folgte dem Trend der Standardisierung und hat die Stahlgeschäfte vergleichbarer gemacht. Damit hat der über 100jahre bestehende Premiumanbieter Klöckner als erster die Logik der traditionsbewussten Branche – wie bisher Stahl eingekauft wurde – durchbrochen und die Kundenbindung gestärkt: … „So können Sie bequem und mit wenigen Klicks Stahl online kaufen…“

 

Take Away

Softwareinduzierte Geschäftsmodelle: Eine Chance für neue Strategie!

Auf die Frage des optimalen Einstiegszeitpunktes einer Unternehmung in die Digitalisierung antwortete ein MBA Student des Studienganges „Strategic Innovation“ der Steinbeis Hochschule mit: „Innovation heißt Unlogisches logisch machen.“ Dazu gehört, dass frühzeitig das bisher Unlogische gedacht werden muss und so frühzeitig ein Vektor der Unternehmung in eine neue Richtung gedreht werden kann, um mit Antizipation und Prognose neue Fragen für neue Orientierungen stellen und Erfolgsaussichten generieren zu können.

Abb.3 Überwindung bestehender Logikgrenzen

Auf die Stiftung neuer Nutzenpotenziale folgend kann das wirtschaftliche Potenzial eruiert und zudem die Effizienz gesteigert werden, bis das erste minimum viable product (MVP) Wertschöpfung generieren kann. Diese Freiheiten, die von Unternehmern eher dem Silicon Valley zugesprochen werden, sollten genauso in der europäischen Industriekultur etabliert werden, um neue Freiheitsgrade wirtschaftlich nutzen zu können. Innovationsprozesse, wie z.B. der WOIS-Prozess, leiten Unternehmen an, unerwartete Richtungen zu suchen, zu erwarten und zielorientiert im Unternehmen zu verankern.

Softwareinduzierung in Geschäftsmodelle oder auch Digitalisierung ist dabei nur eine Art der Veränderungen in unserer agilen Gesellschaft. Angetrieben durch den Trend der Informationsverfügbarkeit werden Veränderungen vielfältiger, schneller und mit mehr unternehmerischer Agilität erfolgen.

Mit den WOIS Gesetzmäßigkeiten lassen sich neuartige Potenziale aus verschiedenen Perspektiven in einem integrierenden Innovationsprozess analysieren und mit der Widerspruchstheorie bisher unsichtbare Barrieren sichtbar machen! Zusammen mit der fachlichen Expertise der Unternehmen können so bisher unentdeckte Lösungsmöglichkeiten entdeckt und – eben mit der Unlogik der Innovation – Grenzen verschoben werden.

Dabei kann mit einem urtypischen Grundmuster des Industriezeitalters gebrochen werden: Gelingt es einem bisherigen Komponentenlieferanten Mehrwert stiftende Prozesse zu digitalisieren oder z.B. eine attraktive Plattform für Kunden aufzubauen, ist ein direkter Sprung hin zu digitalisierten Geschäftsmodellen möglich.

 

Quellen, Inhalte und Bilder:

[1] Abbildung: rawpixel-com-209403.

[2] Marcus Tullius Cicero: De inventione („Über die Auffindung [des Redestoffes]“), 85 und 80 v.Chr.

[3] Linde, H. Vorlesungsskript HS Coburg, Weiterentwicklung der Business Innovation Columns S.38

[4] Altschuller, G.: Erfinden – Wege zur Lösung technischer Probleme, Berlin, 1984, S. 124ff

[5] Abbildung „Gesetzmäßigkeiten der Höherentwicklung“ aus eigener Quelle

[6] Abbildung „Überwindung der bestehenden Logikgrenze“ aus eigener Quelle

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